�Making of� des Publisher-Covers

Bewegendes Cover mit Konica Minolta bizhub PRO C6500

MARTIN SPAAR Die Firma Konica Minolta hat sich langsam aber stetig zu einem ernstzunehmenden Anbieter von Produktions-Digitaldrucksystemen gemausert. Nach den erfolgreichen Schwarzweiss-Systemen der bizhub-1050-Familie, ist seit letztem Herbst auch ein Farbproduktionssystem dieses Anbieters auf dem Markt: Der bizhub PRO C6500, mit dem das Cover dieser Zeitschrift gedruckt wurde.

Rotating Snake

Zu den besonderen Stärken dieser Systeme gehört eine hohe Detailschärfe mit hervorragender Passergenauigkeit. Die Agenturtschi, welche wiederum mit der Gestaltung des Covers betraut war, sollte ein Sujet kreieren, welches diese Qualitäten veranschaulicht. Der Grundgedanke war es, etwas konzentrisch sich Verjüngendes zu zeigen. Dabei stiess die Agenturtschi im Internet auf die Website von Michael Bach (www.michaelbach.de/ot) mit einer Sammlung von 71 «optischen Täuschungen». Eine der beeindruckendsten darunter ist das für unser Cover verwendete Motiv «Rotating Snake». Wenn man die Augen entspannt über das Sujet gleiten lässt, scheinen sich die Kreismuster zu drehen. Fixiert man nun einen bestimmten Punkt auf der Seite, kommt das imaginäre Drehen zum Stehen. Wenn es nicht funktioniert, gehören Sie zu den 5 Prozent der Bevölkerung, welche – wieso auch immer – auf diese optische Täuschung nicht anspricht. Offenbar nicht zu dieser Minderheit gehört die Publisher-Redaktion. Vor lauter Drehen ging uns beim internen Korrekturlesen glatt ein Tippfehler bei den Anreissern auf der Klappe des Covers durch die Lappen!

Über 3000 Namen auf der Klappen-Innenseite

Noch besser als in den immer kleiner werdenden Kreisen lassen sich die Qualitäten der C6500 im Bereich der Detailwiedergabe anhand der Mikroschrift auf der Innenseite der Klappe demonstrieren. Auf dem nur wenige Zentimeter breiten Streifen finden alle Vornamen und Nachnamen der über 3000 Abonnenten des Publisher Platz! Das sollte doch Motivation genug sein, zum Fadenzähler zu greifen und das zu verifizieren. Der Text hat zuoberst beim Buchstaben A eine Grösse von 1,5 Punkt und wird dann bei jedem neuen Anfangsbuchstaben 0,05 Punkt grösser, sodass die Namen mit Z bei einer Grösse von 2,7 Punkt auch von älteren Semestern von Auge lesbar sind. Es ist doch imposant, was wir an Papier sparen könnten, wenn wir unsere Zeitschrift in 2-Punkt-Schrift setzen würden. Da würde pro Abonnent locker ein Gratis-Fadenzähler drinliegen ...

Detailschärfe dank feinem Simitri-Toner

Beim Betrachten dieser Mikroschrift mit dem Fadenzähler fallen die scharfen Konturen der nur zwischen 0,4 und 0,7 Millimeter hohen Buchstaben auf. Auch die Passergenauigkeit der – ausser beim schwarzen Text – zweifarbig aufgebauten Schrift ist beeindruckend. Möglich wird dies durch zwei technologische Besonderheiten des bizhub PRO C6500: Den Simitri-HD-Toner und den ASIC-Prozessor. Konica Minolta ist weltweit einer der grössten Tonerhersteller und beliefert damit auch andere Hersteller von Digitaldrucksystemen. Bei dem im C6500 verwendeten Simitri-HD-Toner handelt es sich um einen besonders feinen Polymertoner. Im Gegensatz zu herkömmlichen, mechanisch durch Mahlen hergestellten Tonern, sind bei diesem synthetisch «gezüchteten» Toner die einzelnen Partikel sehr regelmässig und gleichförmig. Mit diesem feineren Toner lassen sich naheliegenderweise auch feinere Strukturen wiedergeben. Voll zum Tragen kommt diese Stärke aber erst durch eine entsprechend auf den Toner optimierte Steuerung der Bebilderung. Dies besorgt im bizhub ein spezieller, von Konica Minolta entwickelter ASIC-Prozessor. Dieser verarbeitet 85 Megapixel pro Sekunde und erlaubt es, den Druckprozess quasi bis hinunter auf den einzelnen Tonerpartikel zu steuern. Dieses Konzept einer dem RIP-Prozess nachgelagerten Steuerung der Bebilderung ist eine der besonderen Stärken der bizhub-Systeme von Konica Minolta.

Die Vorderseite der Klappe demonstriert eine weitere Stärke des Simitri-Toners: die hohe Farbdichte. So kommt hier mit der perfekten Tiefe des Schwarz und der satten Leuchtkraft des Rot der Kontrast unserer Hausfarben besonders schön zur Geltung.

Grosses Papierformat

Eine Besonderheit des bizhub PRO C6500, welche auch ohne Fadenzähler ins Auge sticht, ist das extragrosse Papierformat von 330 x 487 cm. Dies machte es erst möglich, den Publisher erstmals mit einer Klappe auszustatten. Ein so grosszügiges Papierformat ist im Moment für ein Gerät dieser Preisklasse absolut einmalig. Allerdings war unsere Druckerei, die Vogt-Schild Druck in Derendingen, mit der Klappe speziell gefordert. Damit nicht die Gefahr besteht, dass die Klappe auf dem Sammelhefter aufklappt und später dem Frontbeschnitt zum Opfer fällt, musste sie mit zwei Leimpunkten fixiert werden. Diese wurden ausserhalb des Endformates angebracht und fielen mit dem Beschnitt wieder weg – clever!

Beim Druck des Covers selbst verur­sachte das grosse Papierformat keine Probleme. Der bizhub PRO C6500 kann das Maximalformat aus allen Papierkassetten verarbeiten und zwar auch mit automatischem Duplexdruck und bis zu Papierstärken von 250g/m2. Über die manuelle Papierzufuhr ist der bizhub sogar in der Lage, Banner mit einem Format von 330 x 1200 mm zu bedrucken.

Individualisierung mittels InDesign-Ebenen

Zwar kommt das Cover dieser Ausgabe ohne Personalisierung daher, auf die Vorteile einer Zielgruppen-Individualisierung wollten wir aber dennoch nicht verzichten. Wir produzierten 14 Varianten des Covers, die bezüglich der Angebote auf den Umschlagseiten auf das entsprechende Zielpublikum abgestimmt sind. So haben wir beispielsweise die Ausschreibung unseres XPS/PDF-Forums vom 8. Mai für Empfänger in der grafischen Industrie anders formuliert als für solche im Bereich Inhouse-Publishing. Bei den Heften, die erst nach diesem Event an der Orbit-iEX aufliegen, schreiben wir stattdessen unseren «Upday Phänomen Farbe» vom 28. Juni aus.

Insgesamt gibt es je vier unterschiedliche Sujets für die dritte und vierte Umschlagseite. Bei der Realisierung dieser Individualisierung gingen wir diesmal den einfachen «händischen» Weg: Wir legten in InDesign pro Sujet eine Ebene an und erstellten so durch gezieltes Ein- und Ausblenden die unterschiedlichen Cover für die 14 definierten Zielgruppen (siehe Abbildung unten).

Robustes Arbeitspferd

Beim Druck der rund 10000 Cover bewies der bizhub PRO C6500 seine Qualitäten als digitales Arbeitspferd. Das verwendete Papier (Mega silk halbmatt, beidseitig hochweiss gestrichen) in einer Stärke von 200g/m2 konnte mit einer Geschwindigkeit von 11 Cover pro Minute verarbeitet werden. Das ergibt eine Netto-Druckzeit von rund 15 Stunden für die 10000 Covers. Ausgelegt ist der bizhub PRO C6500 für monatliche Volumen bis zu 350000 Seiten. Bei einem attraktiven Einstiegspreis von rund 75000 Franken stehen für die Graphax als Vertretung der Konica Minolta in der Schweiz die Chancen gut, ein markantes Stück des Digitaldruck-Marktes für sich zu gewinnen. Dies nicht zuletzt auch angesichts der sehr ausgefeilten Finishing-Optionen für die bizhub-Systeme (siehe Kasten rechts).